autonomes Fahren

Eine einfache Frage, die im Zuge des autonomen Fahrens gar nicht einfach zu beantworten ist

Denn das Software-Defined-Vehicle als Plattform für autonome Fahrzeuge ist ein komplexes System. Bei der Ursachenforschung von Unfällen stellt diese Komplexität Polizei, Versicherungen und Gerichte vor neue Herausforderungen: wie lässt sich nachvollziehbar beweisen, dass ein Unfall durch eine Software (KI-Fehler) oder durch einen Hackerangriff verursacht wurde? Im Forschungsprojekt DiForIT-Forschungsprojekts bei asvin labs gehen wir dieser Frage mit kompetenten Partnern aus der Forschung und der Fahrzeugforensik nach.

Im Rahmen von DiForIT wird der Aspekt der digitalen Forensik für das Software-Defined-Vehicle (SDV) unter verschiedenen Aspekten betrachtet.

Zunächst wird ein Modell der Cyber-Bedrohung in einer Threat Landscape Analyse erstellt. Dabei ist es wichtig, die Risiken durch Cyberangriffe von den allgemeinen Sicherheitsrisiken eines Fahrzeuges unterscheiden zu können. Neben dem Fahrzeug mit seinen Sensoren und Steuergeräten müssen auch weitere Elemente der digitalen Infrastruktur betrachtet werden. Beispielsweise die Fahrzeugkommunikation und die Anbindung an Cloud-Dienste.

Für eine forensische Analyse zur Ursachenfindung eines Unfalls reicht es daher zukünftig nicht mehr aus, nur die Log-Dateien von einzelnen Steuergeräten auf einem Fahrzeug zu sichern. Vielmehr müssen Informationen zum Zustand des Fahrzeuges vor dem Unfall erfasst werden. Dazu gehören beispielsweise Umgebungsinformationen oder Informationen, die über Cloud-Dienste bereitgestellt werden. Zudem müssen bei autonomen Systemen die Parameter zur Entscheidungsfindung der KI im Fahrzeug vollständig erfasst sein, damit beispielsweise das Verhalten der KI bei der Steuerung des Fahrzeuges in der forensischen Analyse simuliert und nachvollzogen werden kann.

Gemeinsam mit den KFZ-Forensikern der ZITIS werden diese Aspekte im Projekt DiForIT im Labor untersucht und über einen Versuchsaufbau mit modernen Steuergeräten und Sensorik nachgestellt. Neben den Techniken zur forensischen Analyse muss hier die gesamte forensische Prozesskette betrachtet und vor allem neu gedacht werden. Denn Ziel der Forensik ist eine gerichtsfeste Analyse und Darstellung von zukünftigen Unfällen im Bereich des autonomen Fahrens. Wo Gerichte auf Basis von digitaler Forensik Urteile fällen, müsse die als Beweise eingebrachten forensischen Indizien einer kritischen Überprüfung standhalten. Die ZITIS hat hier als unterstützende Bundesbehörde, die Aufgabe, der Polizei entsprechend gerichtsfeste forensische Analysewerkzeuge und Verfahren bereitzustellen.

Fahrzeugdaten und Kontextdaten spielen bei diesen neuen forensischen Werkzeugen und Verfahren eine zentrale Rolle.

Unsere Forscher und Entwickler arbeiten daher im Schwerpunkt an der Entwicklung eines digitalen Recorders – ähnlich einem Flugschreiber in Flugzeugen – für das SDV. Diese digitale Backbox soll als zentraler Datenpunkt die für eine forensische Analyse notwendigen Daten aufzeichnen und bereitstellen. Dabei müssen neben den Daten zum Fahrverhalten aus den Steuergeräten auch Kontextdaten zur Fahrumgebung und Kommunikationsdaten aus der Cloud erfasst werden.

Bei allen diesen Datenpunkten muss zudem aus Datenschutzgründen der Aspekt der Datensparsamkeit beachtet werden. Es gilt einzugrenzen, welche Daten wirklich für eine forensische Analyse benötigt werden. Und, ganz wichtig: wie die auf der Blackbox gespeicherten Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.

Zudem versuchen Cyberangreifer immer wieder, die Spuren eines Angriffes zu verwischen. Im Zuge der Beweisaufnahme und Beweissicherung müssen daher die Daten der Blackbox vor Manipulation und Löschung durch Unbefugte abgesichert werden. Neben technischen Schutzmaßnahmen der Blackbox arbeiten die Forscher und Entwickler der asvin labs daher an speziellen kryptografischen Verfahren, die eine unerkannte Manipulation von Daten verhindern sollen.

Ansprechpartner

Das DiForIT-Forschungsprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Forschungspartner sind die OTH Regensburg, ZITIS, Itemis AG, LPDG GmbH, CSTX GmbH und asvin. Das Projekt stimmt Teilergebnisse mit dem Bundeskriminalamt (BKA) und den Landeskriminalämtern ab.

Elektroauto in der Stadt

DiForIT

FORSCHUNGSPARTNER

  • asvin GmbH
  • itemis GmbH

  • Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

  • ZITIS

  • CSTx Software Engineering GmbH

  • LPDG GmbH

Finanzierung 

Logo des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert.

Bei asvin labs erweitern wir die Grenzen der Cybersicherheitsforschung, um bahnbrechende Lösungen für widerstandsfähige und sichere Infrastrukturen zu entwickeln.